„Unsere Handicap-Puppe Paul“

Aus unserem Leitsatz „Es ist normal verscheiden zu sein!“ entstand in der Integrations-Krippe des Kinderhaus Eitze, einer Einrichtung der Lebenshilfe im Landkreis Verden e.V., der Wunsch nach einer Handicap-Puppe. Krippenkinder sollten die Möglichkeit bekommen, im Rollenspiel eine Puppe mit Handicap zu erleben und damit spielerisch umzugehen. Die Krippenkinder sehen im Alltag des integrativen Kinderhauses verschiedene Handicaps und Beeinträchtigungen. Sie beobachten, dass es Unterschiede zwischen den Menschen gibt, z.B. spricht jemand nicht, sondern teilt sich mit Gebärden mit, jemand trägt eine Brille, ein Augenpflaster oder einige Kinder können nicht wie andere laufen. Wir wollten ihnen mit einer Handicap-Puppe die Möglichkeit bieten, solche Alltagssituationen im Rollenspiel nachzuempfinden. Die Suche nach einer personalisierten Puppe begann. Eine Puppen-Designerin wurde mit Nicole Sarripapazidis von „Nicolettas Handicap Dolls“ gefunden. Der gemeinnützige Verein „Hafensänger & Puffmusiker e.V.“ erklärte sich spontan bereit, das Projekt zu finanzieren. Gemeinsam mit Nicole Sarripapazidis entwickelte das Team um Tina Rex ein Konzept für „Handicap-Lernpuppen“. Ein wesentliches Element der Lernpuppe war die Beteiligung der Krippenkinder an der „Geburt“ der Puppe. So stimmten die Kinder der Integrationsgruppe „Pusteblumen“ anhand von Metacombildern über folgende Items ab: Junge-Mädchen, Haarfarbe, Augenfarbe, Brille (ja/nein), Name der Puppe. Am Ende hieß die Puppe Paul, war folglich ein Junge, hatte braune Haare, grüne Augen und eine Brille. Die 5 Handicaps wurden von der Projektleiterin Tina Rex so ausgewählt, dass sie die häufigsten Handicaps im direkten Umfeld repräsentieren. Durch die partizipative Entwicklung der Handicap-Puppe wurde sie von der Integrationsgruppe „Pusteblumen“ sofort ins Herz geschlossen und ist ein fest integriertes „Mitglied“ der Gruppe. Auf diese Art und Weise lernen diese Kinder spielerisch die selbstverständliche Akzeptanz von Menschen mit Handicap. Inklusion wird von Anfang spielerisch erlebt und ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ist vertraut.
Projektleiterin Tina Rex: „Kinder lernen durch die Handicap-Puppe, dass jeder Mensch einzigartig und wertvoll ist. Sie erleben, dass Vielfalt etwas Selbstverständliches ist und unser Zusammenleben bereichert. Mit Paul erleben die Kinder Inklusion von Anfang an!“
Paul hat folgende Handicaps: der linke Arm fehlt und er trägt eine Armprothese, er hat einen Herzfehler mit Narbe, er trägt eine Brille mit Augenpflaster, er hat eine PEG-Magensonde und er sitzt im Rollstuhl.
Teammitglieder im Kinderhaus Eitze: Gruppenleitung Saskia Wicknig, Integrations- und Förderkraft Tina Rex, ErzieherIn Anna-Lena Schäfer und Julian Penczek. Einrichtungsleitung Krippe: Sara Fischer